Zahnschmerzen durch Stress: Das muss nicht sein!
05.03.2024„Auf die Zähne beißen“ oder „auf dem Zahnfleisch gehen“: Schon unsere Sprache verrät, dass sich stressige Zeiten auf die Zahngesundheit auswirken. Wir erklären, wie Sie Erkrankungen im Mundraum und damit Zahnschmerzen durch Stress vorbeugen.
Zahnschmerzen durch Stress: Wenn die Zähne knirschen
Zähneknirschen, auch als Bruxismus bezeichnet, ist in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Im Schlaf presst etwa jeder Siebte die Zähne stark aufeinander oder knirscht. Neben Schnarchen, Schlaflosigkeit und Alkoholkonsum gilt emotionaler Stress als einer der Auslöser. Studien zeigen, dass das Zähneknirschen den Cortisolgehalt im Speichel senkt. Mit anderen Worten: Es entspannt.
Auch wenn diese Wirkungsweise isoliert betrachtet positiv erscheinen mag: Das Zähneknirschen ist schädlich, denn der Zahnschmelz wird abgerieben, was Karies begünstigt. Auch Schmerzen im Kiefergelenk können auftreten, Schultern und Nacken sind verspannt. Im schlimmsten Fall lockern sich sogar Zähne.
Schutz bieten Knirscherschienen, die den Kontakt der oberen und unteren Zähne verhindern. Darüber hinaus empfehlen Zahnärzte die progressive Muskelentspannung, um den Stress und damit auch das Knirschen zu reduzieren.
Wenig Zeit – wenig Zahnpflege
Zähneputzen am Morgen und Abend dauert nur ein paar Minuten. Doch wer gestresst ist, nimmt sich manchmal nicht einmal dafür Zeit. Und der halbjährliche Vorsorgetermin beim Zahnarzt wird auf unbestimmt verschoben. Dann, wenn mal wieder Luft im Kalender ist.
Das Problem: Die Zähne verzeihen es nicht, wenn man über längere Zeit die Mundhygiene vernachlässigt. Das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen steigt. Auf Dauer kann sich auch Parodontitis bilden, also der Zahnhalteapparat chronisch geschädigt werden.
Nehmen Sie daher die Mundpflege ernst. Diese wenigen Minuten am Morgen und Abend sind gut investiert. Auch die regelmäßige Prophylaxe ist wichtig. Der Zahnarzt erkennt Karies, noch bevor Sie an Schmerzen leiden. Auch andere Erkrankungen in der Mundhöhle fallen im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung auf. Sie ersparen sich auf diese Weise gegebenenfalls Behandlungen, für die Sie noch mehr Zeit beim Zahnarzt einplanen müssten.
Nur mal schnell gesnackt
Wenn einem der Beruf oder die familiäre Situation gerade alles abverlangt, bleibt nicht unbedingt viel Zeit, um gesund zu kochen. Dabei ist eine ausgewogene Ernährung essenziell für die Gesundheit im Mund. Vitamine stärken nicht nur das Immunsystem. Harte Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel und Karotten tragen beim Kauen auch Beläge ab. Zuckerhaltige Lebensmittel ziehen hingegen Kariesbakterien geradezu an – und schon ist das Loch da und der Zahn schmerzt.
Achten Sie auch in stressigen Zeiten auf eine gesunde Ernährung. Als Snacks für zwischendurch sind zum Beispiel Nüsse, Rohkost und Vollkornprodukte geeignet. Und auch fürs Kochen gibt es praktische Lösungen, etwa das Zubereiten von schnellen Gerichten oder das Vorkochen für die Mittagspause am nächsten Tag.
Das Immunsystem im Dauerlauf
Wer ständig unter Stress steht, fordert sein Immunsystem besonders heraus. Die Abwehr von Erregern funktioniert nicht mehr optimal, der Mensch ist anfälliger für Krankheiten. Das merken Sie vielleicht daran, dass plötzlich mal wieder ein Herpesbläschen hervortritt oder Sie eine Erkältung gleich schachmatt setzt. Auch im Mund haben Eindringlinge es leichter, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Entzündungen am Zahnfleisch, die sich oft mit Zahnfleischbluten manifestieren, können eher auftreten, weil der Körper die Kariesbakterien nicht so wirksam bekämpfen kann.
Fazit
Stress lässt sich oft nicht einfach ausknipsen, gerade wenn eine wichtige Prüfung ansteht, auf der Arbeit die Deadline für ein Projekt naht oder emotionale Sorgen den Alltag belasten. Dennoch lohnt es sich, sich damit auseinanderzusetzen, wie Sie besser mit stressigen Situationen und Lebenslagen umgehen können. Damit unterstützen Sie nicht nur allgemein Psyche und Körper und beugen Erkrankungen vor. Sie fördern auf diese Weise auch Ihre Mundgesundheit und vermeiden Zahnschmerzen.
Quellen:
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- Chemelo VDS, Né YGS, Frazão DR, de Souza-Rodrigues RD, Fagundes NCF, Magno MB, da Silva CMT, Maia LC, Lima RR. Is There Association Between Stress and Bruxism? A Systematic Review and Meta-Analysis. Front Neurol. 2020 Dec 7;11:590779. doi: 10.3389/fneur.2020.590779. PMID: 33424744; PMCID: PMC7793806.
- Gärtner J and Peroz I. Bruxismus: Wenn wir mit den Zähnen knirschen; Deutschlandfunk Nova. 2021 Jan. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/zaehneknirschen.
- Manfredini D, Lobbezoo F. Role of psychosocial factors in the etiology of bruxism. J Orofac Pain. 2009 Spring;23(2):153-66. PMID: 19492540.
- Mesko ME, Hutton B, Skupien JA, Sarkis-Onofre R, Moher D, Pereira-Cenci T. Therapies for bruxism: a systematic review and network meta-analysis (protocol). Syst Rev. 2017 Jan 13;6(1):4. doi: 10.1186/s13643-016-0397-z. PMID: 28086992; PMCID: PMC5237268.
- Scardina GA, Messina P. Good oral health and diet. J Biomed Biotechnol. 2012;2012:720692. doi: 10.1155/2012/720692. Epub 2012 Jan 26. PMID: 22363174; PMCID: PMC3272860.
- Schmitter, M. Bruxismus. wissen kompakt. 2017 Dec; 12(1). https://doi.org/10.1007/s11838-017-0055-x.
- Slavicek R, Sato S. Bruxismus als Stressbewältigungsfunktion des Kauorgans [Bruxism--a function of the masticatory organ to cope with stress]. Wien Med Wochenschr. 2004 Dec;154(23-24):584-9. German. doi: 10.1007/s10354-004-0129-1. PMID: 15675433.
- Sutin RS, Terracciano A, Ferrucci L, Costa PT. Teeth grinding: Is Emotional Stability related to bruxism?; J Res Pers. 2010 Jun;44(3):402-405. doi: https://doi.org/10.1016/j.jrp.2010.03.006. PMID: 20835403; PMCID: PMC2934876.