Parodontologische Kieferorthopädie

In Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt können kieferorthopädische Maßnahmen die Behandlung einer Parodontose – den entzündlichen Rückgang des Zahnfleisches – unterstützen. Die Korrektur von Zahnfehlstellungen, die vor oder durch die Parodontose bestanden bzw. entstanden sind, kann die Zahnsituation selbst und die Hygienefähigkeit optimieren. Die Prognose für die Zahnerhaltung wird somit verbessert.

Engstände und Parodontose

Engstände und Parodontose

Ausgeprägte Engstände schaffen denkbar schlechte Voraussetzungen für den Zahnhalteapparat. Die Knochen zwischen den Zahnwurzeln sind sehr dünn und bieten schlechten Halt für die Zahnwurzeln. Der Zahnbelag (Plaque) an der Grenze zum Zahnfleisch kann nicht mehr richtig entfernt werden. Diese Verhältnisse begünstigen eine Parodontose.

Eine kieferorthopädische Engstandbeseitigung verringert die Schmutznischen und schafft günstige Voraussetzungen für die Knochenneubildung. Die Zahnzwischenräume können leichter gereinigt werden und gestalten das Entfernen von Zahnbelag effizienter.

Behandlungssystematik der Parodontose

Behandlungssystematik der Parodontose

Die Behandlung der Parodontose erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäde und Zahnarzt, um eine günstige Prognose zu erhalten.

Präorthodontische Phase: Bevor eine kieferorthopädische Behandlung beginnen kann, behandelt der Zahnarzt zunächst vorhandene Karies, reduziert die Entzündungsherde durch entsprechende Behandlung von Zahnfleischtaschen und appliziert lokale Wachstumsfaktoren zur gesteuerten Geweberegeneration.

Orthodontische Phase: Die kieferorthodontische Behandlung erfolgt je nach Befund mit festen Zahnspangen, der innenseitig befestigten Spange der Lingual-Technik oder den durchsichtigen, herausnehmbaren Schienen des Invisalign-Systems. Während der Behandlung erfolgt eine kontinuierliche Überwachung der parodontalen Gesundheit durch den Zahnarzt.

Postorthodontische Phase: Nach erfolgreicher kieferorthopädischer Behandlung wird das Ergebnis durch Retentionsgeräte gesichert, um einer Rückfalltendenz entgegenzuwirken und das gestörte Gleichgewicht zwischen Weichteilfunktion und Zahnhalteapparat zu kompensieren. Der parodontale Status wird im Anschluss durch den Zahnarzt regelmäßig überprüft und restaurative Versorgungen können ca. ein Jahr nach Beendigung der kieferorthopädischen Behandlung vorgenommen werden.